Psychedelika in der Medizin: Fluch oder Segen?

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Als Psychedelika werden Substanzen bezeichnet, die das Bewusstsein verändern, Halluzinationen hervorrufen und einen Rauschzustand hervorrufen. Im Volksmund sind die meisten der entsprechenden Stoffe als Drogen bekannt – so gehören unter anderem LSD sowie verschiedene Pilze und Pflanzensorten dazu.

Die Nachteile sind den meisten bekannt: Abhängigkeit, sogenannte Horrortrips, Panikattacken und Flashbacks, die Wochen später noch auftreten können, sind nur einige davon. Doch richtig dosiert und unter fachmännischer Beobachtung eingenommen, sollen Psychedelika medizinisch wertvoll sein können.

Welche Vorteile bieten Psychedelika?

So sollen sie unter anderem gegen Angststörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen und Depressionen helfen. Auch Patienten mit chronischen Schmerzen könnten wohl von der Nutzung profitieren – ähnlich wie beim medizinischen Cannabis, das zu Beginn ebenfalls umstritten war und inzwischen doch recht genutzt wird. Durch die entspannende, euphorisierende Wirkung wäre auch ein positiver Effekt bei immer häufiger auftretenden Burnouts vorstellbar.

Welche Zielgruppe ließe sich mit Psychedelika behandeln?

Ein Psychedelikum kann natürlich nicht bei allen Personen zur Heilung und Reduzierung von Krankheitssymptomen eingesetzt werden. Kinder und Jugendliche gehören definitiv nicht zur Zielgruppe: Bei ihnen könnten durch den Einsatz der Substanzen Wachstum und Reife des Hirns beeinträchtigt werden. Ebenfalls ungeeignet als Nutzer der bewusstseinsverändernden Mittel sind Schwangere und Stillende. Menschen mit Suchttendenzen, die also stark auf solche Reize ansprechen oder in der Vergangenheit bereits eine Suchtproblematik hatten, sollten davon ebenfalls Abstand nehmen.

Forschung noch am Anfang

Während manche Kulturen seit Jahrtausenden vor allem Pilze und aus Pflanzen gewonnene Rauschmittel regelmäßig für religiöse und medizinische Zwecke verwenden, steht die westliche Medizin hier noch ganz am Anfang. Gründe dafür sind neben den oben genannten, oft heftigen Nebenwirkungen unter anderem die schlechte Dosierbarkeit, da jede Person ganz individuell auf die Substanzen reagiert. Und je nach Tagesform und Verfassung kann auch das von Tag zu Tag stark schwanken. Einige Krankheiten werden zudem durch die Einnahme der Substanzen verstärkt, das betrifft vor allem psychische Erkrankungen.

Sind Psychedelika als Medikamente zugelassen?

Anders als das erst kürzlich zumindest teillegalisierte Cannabis gibt es bis jetzt keine Medikamentenzulassung für LSD und Co. Ein paar Befürworter sprechen sich zwar für den Einsatz in der Medizin aus und raten zu der Möglichkeit der kontrollierten Einnahme geringer Dosen. Das soll zum Beispiel in Kliniken mit permanenter, strenger Überwachung geschehen.

Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg: Denn die meisten Mediziner und anderes Fachpersonal sehen vor allem die schlechte Kontrollierbarkeit der Wirkung und die Schwierigkeit, die individuell passende Dosierung zu finden. Gegen den Einsatz sprechen zudem die oft heftigen Nebenwirkungen, die im schlimmsten Fall zum Tode führen können.  Zusätzlich fehlt es an geschultem Personal, das sich mit den Risiken und Nebenwirkungen auskennt, eine ideale Dosierung des zum Patienten passenden Psychedelikums errechnet und die Einnahme sowie den Trip begleiten könnte.

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