Organspende: Ja, nein oder vielleicht? (Hart aber fair, ARD)

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Hart aber fair, ARD, zum Thema Organspende

Organspende: Widerspruchslösung oder Entscheidungslösung?

Das sehr umstrittene und äußerst komplexe Thema Organspende wurde heute in der ARD-Sendung “Hart aber fair” diskutiert. Das Motto der Talkrunde lautete “Im Sterben Leben schenken – warum macht Organspende Angst?”, zu der unter anderem Frank-Walter Steinmeier (SPD-Politiker und selbst Spender einer Niere), der ehemalige Krankenhausarzt Dr. Werner Bartens, Gudrun Ziegler vom Forum Organtransplantation Berlin und Johannes Singhammer (CSU-Politiker) eingeladen waren.

Zu wenig deutsche Spenderorgane

Im Prinzip geht es seit Jahren um die Frage, ob bzw. wie Organspende in Deutschland geregelt werden kann, ohne sich in moralisch-ethische Widersprüche zu verstricken. Während man in anderen europäischen Ländern auf die so genannte Widerspruchslösung setzt, muss sich der deutsche Organspender aktiv um den Erwerb eines Organspendeausweises bemühen. Kritiker halten diese Lösung für unzureichend, der Mangel an deutschen Spenderorganen spräche für sich. Viele der dringend benötigten Organe müssen aus dem Ausland importiert werden.

Widerspruchslösung oder Entscheidungslösung

Alle Teilnehmer der hartaberfair-Diskussionsrunde waren sich zwar hinsichtlich der mangelnden Bereitschaft zur Organspende in Deutschland einig. Bei den Maßnahmen, eine größere Organspende-Bereitschaft der deutschen Bevölkerung zu erreichen, scheiden sich allerdings die Geister. Während CSU-Politiker Singhammer sich generell gegen eine “bevormundende” Regelung (Widerspruchslösung) ausspricht, hält Frank-Walter Steinmeier die so genannte Entscheidungslösung für angemessen. Dabei könne/müsse sich der Bürger zu einem bestimmten Zeitpunkt für ein Ja, Nein oder Vielleicht aussprechen. Die Befragung könnte von der jeweiligen Krankenkasse durchgeführt und deren Ergebnis schließlich auf der Gesundheitskarte gespeichert werden.

Aufklärung über Hirntod

Der ehemalige Krankenhausarzt und Wissenschaftsjournalist Dr. Werner Bartens steht allen vorgeschlagenen Regelungen zur Organspende äußerst kritisch gegenüber und ist nach eigenen Angaben selbst kein Träger eines Organspendeausweises. Sein Hauptanliegen ist dagegen weniger die Organisation der Organspende, sondern eher die Aufklärung über den Zustand der potentiellen Organspender. Der Unterschied zwischen Tod und Hirntod sei dabei ein entscheidender Faktor, der zu wenig Beachtung erfährt.

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